Was Sie über die Mediation wissen sollten

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Mediation ist ein faszinierendes, vielschichtiges Thema. Sobald Sie sich näher damit beschäftigen, merken Sie, wie umfassend der Wissensbedarf ist. Die Mediation scheint das Wissen regelrecht in sich aufzusaugen. Sie ist so vielschichtig wie der Mensch. Wieviel Mensch muss sie durchschauen, ums erfolgreich zu sein und welche Anforderungen stellt der Durchblick an das notwendige Fachwissen eines Mediators? Welches Wissen braucht es – und in welchem Umfang?

Perspektiven auf das Wissen in der Mediation

Es gibt gesetzliche Vorgaben, die Hinweise auf das erforderliche Wissen liefern. Darauf soll später noch eingegangen werden. Ein hilfreicher Einstieg in die Komplexität der Fragestellung liefert die Überlegung, ob ein Mediator die Konfliktparteien besser begleiten kann, wenn er viel weiß – oder wenn er nur wenig weiß, um möglichst unvoreingenommen zu sein. Natürlich kommt es darauf an, worauf sich das Wissen bezieht. Mindestens drei unterschiedliche Ebenen geraten sofort in den Fokus:

  • Verfahrenswissen: Die eine Ebene betrifft das Wissen über die Funktionalität der Mediation. Das ist das Wissen über die Abläufe und Zusammenhänge und die Wirksamkeit der Methoden.
  • Fach- und Fallhwissen: Worum geht es im konkreten Fall?
  • Personenwissen: Mit wem wir es zu tun haben.

Auch Richter müssen oft über Themen urteilen, in denen sie selbst keine Experten sind – sie ziehen Gutachten zurate. Müssen Mediator:innen dann überhaupt Fachwissen mitbringen, wenn sie weder urteilen noch beraten sollen?

Das ist ein Dilemma: Einerseits darf ein Mediator nicht zu viel Fachwissen einbringen, um neutral und offen zu bleiben. Andererseits muss er genug verstehen, um dem Gesagten folgen zu können.

Dazu kommt eine weitere Unterscheidung:

  • Zwischen dem konkreten Fall und der übergeordneten Metaebene
  • Zwischen Sachebene und Verfahrensführung

Mediation ist lernoffen. Der Mediator braucht Neugier, die Fähigkeit zum Zuhören – und genug Wissen, um den Rahmen zu halten. Aber nicht so viel, dass er voreingenommen oder lenkend wirkt.

Fazit: Beim Verfahrenswissen sollte ein Mediator so viel wie möglich wissen. Beim Sachwissen braucht es ein ausgewogenes Maß: genug, um zu verstehen – aber nicht so viel, dass es seine Neutralität gefährdet.