Was Sie über die Mediation wissen sollten

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Mediation ist ein faszinierendes, vielschichtiges Thema – und sie verlangt nach Wissen. Sobald Sie sich näher damit beschäftigen, merken Sie, wie umfassend der Wissensbedarf ist: Mediation scheint Wissen regelrecht aufzusaugen. Sie ist eine zutiefst menschliche Angelegenheit und entsprechend vielfältig. Doch welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Anforderungen an Mediatorinnen und Mediatoren und an das notwendige Fachwissen?

Die zentrale Frage dabei lautet: Welches Wissen braucht es – und in welchem Umfang?

Perspektiven auf das Wissen in der Mediation

Es gibt gesetzliche Vorgaben, auf die später noch eingegangen wird. Ein hilfreicher Einstieg in die Frage nach dem Wissen ist die Überlegung: Kann ein Mediator die Konfliktparteien besser begleiten, wenn er viel weiß – oder wenn er möglichst unvoreingenommen ist?

Diese Frage zeigt: Es gibt unterschiedliche Ebenen von Wissen, die für Mediator:innen relevant sind:

  • Verfahrenswissen: Wie funktioniert Mediation? Welche Methoden gibt es?
  • Sachwissen: Worum geht es im konkreten Fall?

Auch Richter müssen oft über Themen urteilen, in denen sie selbst keine Experten sind – sie ziehen Gutachten zurate. Müssen Mediator:innen dann überhaupt Fachwissen mitbringen, wenn sie weder urteilen noch beraten sollen?

Das ist ein Dilemma: Einerseits darf ein Mediator nicht zu viel Fachwissen einbringen, um neutral und offen zu bleiben. Andererseits muss er genug verstehen, um dem Gesagten folgen zu können.

Dazu kommt eine weitere Unterscheidung:

  • Zwischen dem konkreten Fall und der übergeordneten Metaebene
  • Zwischen Sachebene und Verfahrensführung

Mediation ist lernoffen. Der Mediator braucht Neugier, die Fähigkeit zum Zuhören – und genug Wissen, um den Rahmen zu halten. Aber nicht so viel, dass er voreingenommen oder lenkend wirkt.

Fazit: Beim Verfahrenswissen sollte ein Mediator so viel wie möglich wissen. Beim Sachwissen braucht es ein ausgewogenes Maß: genug, um zu verstehen – aber nicht so viel, dass es seine Neutralität gefährdet.